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Sojus-29 2011-......

Sojus-29 - Präsentierung

Heute befindet sich die Landekapsel Sojus-29 wieder da, wo sie 1981 von der damaligen Sowjetunion als Geschenk an die DDR übergeben wurde: In Dresden im Armeemuseum. Man könnte meinen, die "29" ist heim gekehrt. Ob sie aber auch wie "der verlorene Sohn" mit offenen Armen empfangen wird, bleibt abzuwarten.

Noch einmal ... und ohne Missverständnisse ... : Die Landekapsel Sojus-29 ist im Besitz des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr, Dresden (abgekürzt MHM) .Dieses Museum ist der Nachfolger des Armeemuseum der DDR.

Dieses Museum ist jahrelang umgebaut und im Oktober 2011 neu eröffnet worden. Um zu verstehen, was da gebaut, eröffnet und präsentiert wurde und wird, empfiehlt es sich ein Blick in die Selbstdarstellung der Bundeswehr und der örtlichen Medien (unvoreingenommen) zu werfen.

http://www.youtube.com/watch?v=Jla_vvlUX8E

In diesem Video-Beitrag ist ganz kurz die "29" zu sehen. Allerdings ohne Nennung und Bezug (!) .

http://www.youtube.com/watch?v=TM_H2yODLx8

Präsentationsfilm

http://www.youtube.com/watch?v=cJr344DGQBg

Ein Werbefilm der Bundeswehr für das Militärhistorische Museum Dresden.


http://www.youtube.com/watch?v=_aync6BNlHI

http://www.youtube.com/watch?v=P3fITHq3NQM

http://www.youtube.com/watch?v=ODf-YklEoys


Sojus-29 - Positionierung

Wie oben gezeigt, ist das ein ganz besonderes Gebäude mit vielen schrägen Wänden. Die Sojus-29 ist relativ einfach zu finden. Sie befindet sich an der Decke hängend im hinteren Teil des "Libeskind-Keils".


Ich habe einmal versucht, die Ausstellungs-Situation grafisch darzustellen. Links sieht man eine Skizze des Grundrisses des Erdgeschosses. Die Objekte sind relativ schnell zu finden. Rechts habe ich versucht, in einem Schnittbild die Situation darzustellen.

Die A4-Rakete ist mit Starttisch ca. 15 Meter hoch. Die Sojus-29-Kapsel ist geschätzt 20 Meter vom Betrachter am Boden entfernt.

(Bitte jetzt nicht mit einem Laser-Entfernungsmesser nachmessen. Da könnte es Ärger mit der Museumsaufsicht geben!)

 Die "29" in der Ferne des Betrachters.  Auch auf dem Aussichtspunkt im 1.Obergeschoss kommt man nicht viel näher heran.

Sojus-29 - Katalogisierung


Die "29" findet in zwei Katalogen des Museums indirekt, bzw. direkt, Erwähnung.
     ... online
Gesehen im  November 2011 ...

http://mhmbw.de/index.php/bildergalerien/militaer-und-technologie

Links ist der Link zur Online-Bildgalerie (Oktober 2011).  

In der Online-Bildergalerie fand man ab Oktober 2011  eine Abbildung der "29" im Bereich "Militär und Technologie".

Die Bildunterschrift der "29" lautet: "Ein rundes Gerät mit kyrillischen Schriftzeichen". Nirgends taucht der Begriff "Sojus", "Sojus-29", "Raumkapsel" o.ä. auf. Die auf dieser Online-Seite abgebildeten anderen Gegenstände tragen Bezeichnungen wie z.B.: "An der Wand befestigter Hubschrauber", "Eine Eieruhr", "Ein Hinweisschild", "Eine Rakete" u.s.w..

Wie festzustellen, ist dieser Link nicht mehr geschaltet. (Juni 2012)

Das MHM hat offensichtlich diese Seite komplett heraus genommen.

Sucht man nach dem nach dem Begriff "Sojus" in der Suchfunktion der Homepage des MHM, so erhält man Trefferzahl "0".

Für ein Ausstellungsstück, was als "Leitobjekt" bezeichnet wurde, ist das mehr als merkwürdig.

 Am 07.05.2012 wurde in einer Kleinen Anfrage an die Sächsische Landesregierung (Drucksache 5/9043) noch auf die Formulierung "Ein rundes Gerät mit kyrillischen Schriftzeichen" hingewiesen.  

Gesehen im  Juli 2012 ...

http://mhmbw.de/index.php/bildergalerien/militaer-und-gesellschaft

Dafür findet sich jetzt in der Bildergalerie ein anderes Raumfahrt-Objekt: Die beim damaligen Weltraumflug DDR-UdSSR mit geflogenen Kinderspielzeug-Puppen SANDMANN und MASCHA. Diese werden zusammen mit Kriegsspielzeug mehrerer Jahrzehnte präsentiert in der Rubrik Militär und Gesellschaft.

Die "29" taucht im Foto ohne namentliche Hinweis in der Rubrik Militärtechnik auf.

Bitte auf die Bilder  klicken um die entsprechende Seite aufzurufen.


http://mhmbw.de/index.php/bildergalerien/militaertechnik

 
Gesehen im August 2012 ...
Sojus-29, Sandmann und Mascha sind auf der Hompage des MHM nicht mehr zu finden. Die Links sind (zur Zeit?) abgeschaltet..... .

Gesehen im Januar 2013 ... und Februar 2013 ... .
Auf der Seite des MHM Dresden gibt es eine radikale Änderung zu bemerken: Die Verlinkung des mhmbw.de fällt sofort auf ein Dienststellenverzeichnis der Bundeswehr. Das heißt im Klartext: Das Militärhistorische Museum wird als das dargestellt, was es nach der Lesart der Bundeswehr ist: Eine Dienststelle der Streitkräfte. Damit entledigt man sich jeglicher Darstellung (und Diskussion) über den Inhalt des alten Internetauftrittes des Militärhistorischen Museums. Bei Suchen nach Begriffen wie "Sojus" findet man keine Hinweise auf das "Leitausstellungsstück Sojus-29".
Die Aufgabe des Museums wird jetzt so definiert
:
"Das Militärhistorische Museum hat den Auftrag, die deutsche Militärgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart im historischen Gesamtzusammenhang darzustellen. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der militärischen Entwicklung in Deutschland seit 1945. Hier liegt besonderes Gewicht auf der Geschichte der Bundeswehr und der Nationalen Volksarmee in ihrer Einbindung in die jeweiligen Bündnissysteme bis in die heutige Zeit. Neben dem Auftrag zum Ausstellen gehören Bildung und Forschung sowie Sammeln, Bewahren und Erhalten zur übergeordneten Aufgabe des MHM." (Zitat aus http://www.kommando.streitkraeftebasis.de/portal/a/kdoskb/weitdstst/mhm)
 

www.mhmbw.de

Update:

Inzwischen ist die Seite vom MHM wieder direkt
zu erreichen (Ende Februar 2013).
Siehe rechtes Bild.


     ... in Buchform

Oben ist ein Bild des offiziellen Ausstellungsführers, Seite 106-107.

Im  Buch "Ausstellungsführer" ist auf Seite 107 ein großes Bild mit Blick in die "29" gezeigt. Die Bildunterschrift lautet:
"Landeapparat Sojus 29 / Baujahr um 1975 / MHM
In dieser Kapsel landeten am 3.September 1978 die Kosmonauten Sigmund Jähn (DDR) und Waleri Bykowski (UdSSR) in der kasachischen Steppe. Der Start des Raumschiffes Sojus 29 war am 15.Juni 1978 erfolgt.  In dem Landeapparat befinden sich das Steuerungssystem, das Lebenssicherungssystem, die Funkverbindungsgeräte, Container für das Haupt- und Reservefallschirmsystem sowie Spezialbehälter für wissenschaftliche Ausrüstung. Das Gesamtgewicht der Kapsel beträgt 1700 Kilogramm."

Ein weiteres Bild ist nicht vorhanden.

Auf der gegenüberliegenden Seite 106 sind folgende Objekte beschreiben: Großrakete A4 und Essnapf aus dem Konzentrationslager Mittelbau Dora.


Der Band ist vom Projektleiter der Dauerausstellung Gorch Pieken und Museumsleiter Oberst Matthias Rogg herausgegeben und kostet im Museumsshop 10,--€. 

 



Sojus-29 - Kommentierung

Ende November 2011 wollte ich mir selber ein Bild von der Aufbau-Situation der "29" machen. Als Ergebnis dieses Kurzbesuches entstand folgender Artikel für das Raumfahrtmagazin RAUMFAHRT CONCRET ... .

 

Der Ausstellungstipp

Sojus-29 und die Eröffnung des Militärhistorischen Museums Dresden

Was wünscht man sich als Betreiber eines neuen Museums? Es soll anregend sein und zur Diskussion und Auseinandersetzung auffordern und es soll viel Zulauf haben. In der Tat: Die Betreiber des neuen Militärhistorischen Museums haben im Moment beides . Ob letzteres daran liegt, das bis Jahresende der Eintritt frei ist, bleibt abzuwarten.

Nach mehrjährigen Um- und Neubau öffnete im Oktober das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden seine Tore. Der von Star-Architekt Daniel Libeskind völlig umgekrempelte Bau des alten Arsenals am Dresdener Olbricht-Platzes hatte es architektonisch in sich. Gekonnt wurde moderne Architektur mit klassischen Formen kombiniert. Ein wirklich tolles Gebäude. So wandelt man über historische Treppen um gleich darauf in Räume mit schrägen, kantigen Wänden zu gelangen. 

Eine sehr gelungene Kombination, die kantigen und aneckbaren Räumlichkeiten mit einer ebensolchen Ausstellung zu kombinieren.

Womit wir bei der Ausstellung selber wären.

Die Bundeswehr als Hausherr hat sich hier etwas geleistet, was man ihr niemals zugetraut hätte. Allein die Diskussion, ob es sich um ein Militärmuseum, ein Antikriegsmuseum, ein deutsch-historisches Museum oder um eine zumindest teilweises Kunstmuseum handelt, zeigt, wie vielfältige man sich der Sache nähren kann. Und die Betreiber haben offensichtlich solche Diskussionen gesucht. Sonst wäre die Sammlung vermutlich nur als eine Aneinanderreihung von Jahreszahlen, Schlachten und technischen Daten präsentiert worden.
Der Besucher wird in einen Wald voller Themen geschickt und kann sich hier das für ihn interessante Gebiet heraussuchen.
Ein Ausstellungskonzept, was durchaus kontrovers diskutiert werden kann, nicht aber von vornherein schlecht sein muss.
Im Gegenteil.
Es regt zum Nachdenken an.


RC interessierte die Objekte, die etwas mit Raumfahrt zu tun haben. Speziell natürlich die Landekapsel Sojus-29, mit der der erste Deutsche im All, Sigmund Jähn, 1978 zu Erde zurückgekehrt war. Es rankten sich inzwischen eine Menge Gerüchte darum, was aus diesem einmaligen Exponat nach seinem Zwischenaufenthalt im Münchener Deutschen Museum geworden ist.

Das Objekt selber war schnell gefunden. An der Decke hängend, unerreichbar, in einer Entfernung von zig Metern. Details ließen sich nur mittels Teleobjekttiv, bzw. Fernglas erkennen. Fotografieren war auf Grund der Größe und der Verschachtelung des schrägwandigen Raumes nicht richtig möglich. Die Kapsel war kombiniert mit einer A4-Rakete um „…. die Entwicklung der Militär-Raketentechnik bis zur heutigen bemannten Raumfahrt darzustellen soll. …“. Wobei, eigentlich war die Sojus die Ergänzung zur überdimensional wirkenden A4. An jene kam man auch heran. An der Wand flimmerte eine Video-Installation mit Texten aus Friedrich Dürrenmatt’s Theaterstück „Die Physiker“.

Alles … ich weis nicht!

Ich frage mich, wie ein einmaliges Objekt wie eine Sojuslandekapsel, dem Besucher vorenthalten wird, in dem man es innerhalb dieser Kunstinstallation in schwindelerregende Höhen hängt. Ich möchte das Objekt von Nahem sehen. Ich möchte in das Objekt rein sehen. Ich möchte selber sehen können, wie die Helden des Kosmos (Und das sind alle Raumfahrer, egal woher sie stammen!) in diesen engen Kisten zur Erde zurück fallen. Und ich möchte mir das Innere der Kapsel nicht nur per Foto im Museumskatalog ansehen. Und ich möchte einen sauberen historischen Bezug zu diesem Objekt haben.

Nun, im Museum wird noch hier und da gewerkelt und geschraubt. Die Ausstellung ist noch nicht hundertprozentig fertig. Gleichzeitig ist zu vermuten, dass man flexibel genug ist, einige Objekte noch umzustellen, wenn man feststellt, dass sie nicht optimal präsentiert sind. Platz wäre da. Museumsobjekte, die man nicht erreichen kann sind keine richtigen Museumsobjekte!

Vielleicht habe ich da aber etwas auch nicht richtig gesehen. Die Kapsel ist nicht fest an der Decke verschraubt. Sie hängt an Stahlseilen, die in Seilwinden münden. Ein richtiger Knopfdruck, und die Kapsel würde abwärts steigen. Vielleicht ist das auch geplant? Vielleicht befindet sich die Sojus-29 gerade im Landeanflug? Der Originalfallschirm sollte ja auch noch da sein! … Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass dieser Platz zwischen Himmel und Erde der Endlagerplatz für die Sojus sein soll!

Nein, ich kann es mir wirklich nicht vorstellen!

 ... geschrieben für RAUMFAHRT CONCRET (RC), 4/5/2011

 

Sojus-29 - Fragestellung

Diese möchte ich dem Leser überlassen  ........ (!).

Sojus-29 - Wunschvorstellung

Wenn man die Sojus-Landekapsel als wertvolles technisches Exponat betrachtet, so kommt man unweigerlich zu dem Schluss, das sie besuchernah, in einem sauberen geschichtlichen Kontext eingeordnet, präsentiert werden soll. Zieht man noch die geschichtliche Bedeutung der "29" hinzu, so verstärkt sich dieser Wunsch und das Objekt erhält den Status der Einmaligkeit.  Immerhin konnte man die "29" entsprechend so in Szene gesetzt im Armeemuseum Dresden ab August 1981 und später im Münchener Deutschen Museum  besichtigen. Und die Besucher haben es mit großem Interesse gedankt.

Wie eine Präsentation und Wertschätzung eines solchen Objektes in Deutschland aussehen kann, zeigt das Technikmuseum Speyer. Hier befindet sich die Landekapsel Sojus-TM-19. Damit sind in Deutschland zwei Sojus-Landekapseln vorhanden. Die Eine kann man von Ferne betrachten, in die Andere kann man rein schauen.

Bitte die Bilder zu den Links anklicken.
 
Sojus-TM-19 Speyer 

http://www.1730live.de/archiv/news-details/datum/2010/05/03/sojus-kapsel-fuer-das-technikmuseum-speyer.html

http://www.youtube.com/watch?v=t9rbWG2qQvc

http://speyer.technik-museum.de/de/de/landekapsel-der-sojus-tm-19

Und wie werden Sojus-Kapseln in anderen Ländern ausgestellt? Wer natürlich ganz sicher gehen will, fährt nach Moskau. Das ist auf alle Fälle kürzer, als über den "großen Teich" in das National Air and Space Museum in Wachington, D.C. zu fliegen, wo die Sojus-TM-10 ausgestellt ist.
Für reiselustige Raumfahrtfans dürfte die nächste Kapsel außerhalb Deutschlands in Prag stehen, die Sojus-28.  Oder einfach ins Museum Le Bourget nach Paris fliegen. Dort steht die Sojus-T6. Wer in die Sojus-T6 mal genauer rein schauen möchte, aber zur Zeit nicht nach Paris kommen kann, dem sei dieser Link empfohlen:  http://www.museeairespace.fr/votre-visite/collections/espace/capsule-soyouz-t6/vue-360.html

In Moskau im Museum der Kosmonautik werden (mindestens) drei Kapseln ausgestellt. Eine davon ist die Sojus-37.

Sojus-37 Moskau - Museum der Kosmonautik


Im selben Museum wird anschaulich in einer Diorama-Darstellung die Landung in der Taiga gezeigt Dabei sind gut die Größenverhältnisse der 3-Mann-Besatzung und der dafür relativ kleinen Kapsel zu sehen.


Sojus-??  Moskau - Museum der Kosmonautik





Auf Sonderausstellungen ist manchmal auch eine Sojus-Kapsel zu sehen. Hier auf der Luft- und Raumfahrtschau MAKS 2011 bei Moskau die Sojus-TMA-13.

Sojus-TMA-13  Moskau - MAKS 2011








Sojus-29 1981-1989
Sojus-29 1989-2011
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Sigmund Jähn
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